Knie: Knorpelschaden

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Begriffsklärung und Entstehungsursachen

Ein Gelenkknorpelschaden entsteht oft durch einen Unfall wie beispielsweise eine Sprunggelenks- oder Knieverdrehung. Unbehandelt führen solche Knorpelschäden zu altersunabhängigem Gelenkverschleiß (Arthrose).

Mit zunehmendem Alter wird der Knorpel (die Gleitschicht in den Gelenken) rauer und nutzt sich ab. Begünstigend für die Entstehung einer vorzeitigen Abnutzung sind

  • falsche Belastung
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Fehlstellung der Gliedmaßen (X-Beine, O-Beine) oder
  • Folgen von Verletzungen

Da im Erwachsenenalter kein Knorpel mehr nachwächst, sind die Schäden meist bleibend.

Symptome und Beschwerden

Ein Knorpelschaden äußert sich meist mit Schmerzen bei Bewegung des Gelenkes und – je nach Grad des Defektes – auch mit Schmerzen in Ruhestellung. Häufig ist das Gelenk geschwollen und mit Flüssigkeit gefüllt (Gelenkerguss). Teilweise blockiert es sogar durch sich ablösendes Knorpelgewebe. Dann lässt sich das Gelenk nicht mehr vollständig strecken oder beugen.

Diagnose

Mit Hilfe eines Röntgenbildes und des MRT lässt sich das ungefähre Ausmaß des Knorpelschadens feststellen und die sinnvollste Therapie festlegen.
Eine Arthroskopie zeigt bei Bedarf ein genaueres Bild. Sie dient aber meist nicht nur der genaueren Diagnose, sondern auch bereits der Behebung des Schadens.

Behandlung

Nicht jeder Schaden am Gelenkknorpel muss operiert werden: Man kann den Symptomen auch durch Schmerzmittelgabe oder Krankengymnastik entgegenarbeiten. Auch andere Maßnahmen der konservativen Therapie wie Akupunktur, Injektionen ins Knie oder die Versorgung mit stützenden oder bettenden Hilfsmitteln können im Einzelfall wirksam sein. Gerade bei älteren Patientinnen und Patienten kann eine Operation oft vermieden werden.

Im jüngeren Lebensalter dagegen ist eine Operation oft die beste Therapieoption. Dabei steht uns in der modernen Knorpelchirurgie ein breites Spektrum an Therapieformen zur Verfügung.

Die Behandlung ist zunächst abhängig von der Größe des Knorpellochs. Kleine Löcher im Knorpelgewebe werden samt dem anliegenden Knochen angebohrt, damit sich aus den Stammzellen des Knochens neuer Knorpel bildet und das Loch auffüllt (Mikrofrakturierung). Ergänzend kann eine Membran aus Hyaluronsäure oder andere Materialien eingebracht werden, um den einwandernden Stammzellen ein Gerüst zu bieten. So lässt sich die Haltbarkeit des Heilgewebes deutlich steigern. Der so entstehende Ersatzfaserknorpel unterscheidet sich vom Ursprungsknorpel, kann dessen Puffer- und Schutzfunktion aber teilweise übernehmen. Dieser Eingriff ist arthroskopisch und damit schonender als eine offene Gelenk-OP.

Ist das Loch größer (bis zu vier Quadratzentimeter) wird aus einer weniger belasteten Region eine Knorpel-Knochen-Stanze entnommen. Die erkrankte Stelle wird angebohrt und der entnommene Zylinder in das gebohrte Loch eingepasst (Osteochondrale Transplantation). Diese Operation ist für jüngere Patienten bis zum 50. Lebensjahr sinnvoll – danach bestehen schlechtere Einheilungschancen.

Nachbehandlung

In der Regel wird am Folgetag der Operation mit aktiven und passiven krankengymnastischen Übungen begonnen. Die Bewegung des Knies mit einer elektrisch betriebenen Schiene, ohne dass das Knie belastet wird, sollte für die gesamte Zeit (also auch nach dem Klinikaufenthalt) erfolgen. Dadurch wird der Ersatzknorpel stabiler.

Die freie Beweglichkeit ist meist erlaubt, sofern keine anderen Operationen wie Kreuzbandoperationen, Operationen an der Kniescheibe oder am Meniskus zusätzlich durchgeführt wurden. Eine Entlassung aus der stationären Behandlung ist bereits nach wenigen Tagen möglich. Allerdings ist streng darauf zu achten, dass das operierte Bein nur mit maximal 20 Kilogramm teilbelastet wird. In dieser Zeit müssen täglich Thrombosespritzen verabreicht werden.

Bis zur Vollbelastung können gut zwölf Wochen vergehen. Nach dieser Zeit können Sie wieder Ihre gewohnte Alltagstätigkeit aufnehmen. Wandern, Radfahren und Schwimmen sind ebenfalls möglich. Bis zur Wiederaufnahme von Sprung- und Laufsportarten sollten Sie jedoch im Regelfall ein Jahr warten.

Ansprechpartner

Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
Dr. Rüdiger Ahrens

Tel 0421.8778-372
Fax 0421.8778-373
Mail orthopaedie2@roland-klinik.de