Rücken: Kyphose

Diagnose / Therapie / Ansprechpartner

Diagnose

Begriffserklärung und Entstehungsursachen

Unter einer Kyphose versteht man eine Krümmung der Wirbelsäule. Im seitlichen Profil ist die Wirbelsäule des Menschen doppelt S-Förmig gebogen. Im Bereich der Hals- und der Lendenwirbelsäule besteht eine Einwärtskrümmung (Lordose), im Bereich der Brustwirbelsäule und angedeutet im Bereich des Kreuzbeins eine Rückwärtskrümmung (Kyphose). Ist die Rückwärtskrümmung der Brustwirbelsäule zu stark und somit krankhaft, spricht man von einer Hyperkyphose. Eine unzureichende Rückenmuskulatur, bestimmte Krankheitsbilder wie der Morbus Scheuermann bei Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) oder der Morbus Bechterew bei Erwachsenen können ebenso wie osteoporotische oder durch Unfälle bedingte Wirbelkörperbrüche zu einer Hyperkyphose führen.

Symptome und Beschwerden

Die Fehlhaltung verursacht bei betroffenen Patienten Schmerzen im Bereich der zu stark gekrümmten Brustwirbelsäule. Ist die Kyphose sehr stark ausgeprägt, kann das Rückenmark innerhalb des Wirbelkanals der Wirbelsäule „abknicken“. So gestörte Nervenfunktionen machen sich durch Taubheitsgefühle oder Kribbeln im Bereich der Beine oder Arme bemerkbar. Auch können Blasen- und Enddarmfunktionsstörungen auftreten.

Diagnostik

Bei der Untersuchung des Patienten kann der Orthopäde feststellen, dass der Rücken beim Vornüberbeugen des Oberkörpers nicht gleichmäßig gerundet ist, sondern an der Stelle der Kyphose eine deutliche Vorwölbung (Buckel) ausweist. Das genaue Ausmaß der Kyphose sowie eventuelle Formveränderungen einzelner Wirbelkörper lassen sich am besten auf einer Röntgenaufnahme der Wirbelsäule erkennen. Dabei lässt sich durch Anlegen von Geraden auf dem Röntgenbild der so genannte Kyphosewinkel der Wirbelsäule bestimmen, der mit zunehmender Kyphose größer wird.

Therapie

Behandlung

Verursacht eine (unzureichenden) Rückenmuskulatur die Hyperkyphose, können durch regelmäßige und intensive Physiotherapie Haltung und Beschwerden verbessert werden. Wurde ein Morbus Scheuermann diagnostiziert, muss die Therapie bei manchen Patienten zusätzlich zur Krankengymnastik durch eine Korsettbehandlung erweitert werden: Das Korsett stützt und stabilisiert die Wirbelsäule und verhindert eine wachsende Fehlhaltung.?Eine Operation empfiehlt sich, falls die Hyperkyphose eine Größe von mehr als 65° erreicht oder eine konservative Therapie nicht beherrschbare Schmerzen und/oder neurologische Ausfallerscheinungen verursacht. Zu neurologischen Ausfällen kann es kommen, wenn die vom Rückenmark ausgehenden Nerven durch die Fehlstellung der Wirbelsäule eingeengt sind. In diesen Fällen wird die Wirbelsäule operativ mittels eines Schrauben-Stab-Systems in die normale Stellung zurückgezogen und in der neuen Position versteift.

Nachbehandlung

Nach einer Operation schließt sich eine intensive Nachbehandlung an. Regelmäßige Physiotherapie stärkt die Rückenmuskulatur und ist daher äußerst wichtig. So bleibt die operativ erreichte Wirbelsäulenstellung stabil und der Patient weitgehend beweglich. In seltenen Fällen kann es notwendig sein, für einen gewissen Zeitraum nach der Operation zur Stabilisierung der Wirbelsäule ein Korsett zu tragen. In der Regel ist jedoch eine korsettfreie Nachbehandlung möglich.

Ansprechpartner

Wirbelsäulenzentrum
Chefarzt Klaus-Eberhard Kirsch

Tel 0421.8778-253
Fax 0421.8778-103
Mail wirbelsaeulenzentrum@roland-klinik.de