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Sa, 12.05.2018

Was versteht man eigentlich unter Anästhesie Funktionspflege und Intermediate Care?

Markus Rammenzweig, der vor Kurzem die Pflegerische Teamleitung für den Bereich Anästhesie Funktionspflege und Intermediate Care in der Roland-Klinik übernommen hat, gibt Auskunft.

Was genau hat man sich unter dem Bereich Anästhesie Funktionspflege vorzustellen?

Markus Rammenzweig: Kurzgefasst sorgt das Team der Anästhesie Funktionspflege in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Narkoseärzten der Klinik für den sicheren Schlaf und das sichere Aufwachen von zu operierenden, beziehungsweise operierten Patienten. Die entsprechend weitergebildeten Mitarbeiter der Funktionspflege sind dabei – anders als die Kollegen aus der Pflege auf den Normalstationen – nicht nur für die reine Pflege der Patienten zuständig, sondern übernehmen vor, während und nach einer OP diverse darüber hinausgehende Tätigkeiten wie etwa die Vorbereitung und Bereitstellung der benötigten Überwachungsgeräte, die Bedienung und Überwachung von Beatmungsgeräten sowie Monitoren, die Kontrolle von Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung oder das Schmerzmanagement nach einem invasiven Eingriff. Außerdem ist der Funktionsdienst für umfangreiche Hygienemaßnahmen zuständig und muss über besondere Fertigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit moderner Medizin- und EDV-Dokumentationstechnik verfügen.

Und was ist Intermediate Care?

Die Intermediate Care, kurz IMC genannt, ist quasi eine Station zwischen einer Normal- und einer Intensivstation. Sie ist in der Roland-Klinik von Montag Mittag bis Samstag Mittag besetzt und hier werden sogenannte Hochrisiko-Patienten, die ohne künstliche Beatmung auskommen, für 24 bis 36 Stunden nach einem komplizierten operativen Eingriff engmaschig betreut sowie per Monitor überwacht. Wir behalten beispielsweise die Herzfrequenz, die Sauerstoffsättigung des Blutes und das Blutungsrisiko stets genau im Blick. Eine Voraussetzung für das Vorhandensein einer IMC ist das aktive Wärmemanagement vor, während und nach einer OP, das wir einer vorgeschriebenen Leitlinie gemäß übernehmen. Hintergrund ist, dass ein Patient, der während oder nach der OP zu sehr auskühlt, zum einen ein erhöhtes Risiko für anschließende Komplikationen hat und dass zum anderen der Beatmungsschlauch bei einer Körpertemperatur von unter 36 Grad nicht entfernt werden darf. Deshalb sorgen wir dafür, dass die Körpertemperatur entsprechend steigt, beziehungsweise konstant bleibt, damit der Patient nach der OP ohne künstliche Beatmung auf der IMC als Überwachungsstation liegen kann und nicht auf die Intensivstation muss.

Wie qualifiziert man sich für diese Arbeitsbereiche? Wie sieht die Ausbildung aus?

Um sich für die Funktionspflege zu qualifizieren, braucht man zunächst eine abgeschlossene Pflegeausbildung und muss über mindestens zwei Jahre Berufserfahrung verfügen. Die berufsbegleitende Fachweiterbildung für den Funktionsdienst umfasst dann insgesamt 1.800 theoretische Unterrichtsstunden, die pflegewissenschaftliches, medizinisches sowie organisatorisches Fachwissen vermitteln, sowie sechs Monate praktische Arbeit in der Anästhesie und anderthalb Jahre Praxis auf der Intensivstation.

Wie viele Personen umfasst Ihr Team?

Das Team Anästhesie Funktionspflege umfasst in der Roland-Klinik insgesamt 15 Mitarbeiter.

Wie sieht Ihr Klinikalltag aus – mit welchen Tätigkeiten verbringen Sie die meiste Zeit?

Neben der Patientenbetreuung, die natürlich ein ganz wesentlicher Teil meines Arbeitsalltags ist, bin ich zum Beispiel intensiv mit der Dienstplanung sowie der Zuweisung der Mitarbeiter auf die vier Operationssäle der Roland-Klinik beschäftigt. Die IMC muss von Montagmittag bis Samstagmittag und die Anästhesiepflege täglich von 7 bis 19.30 Uhr besetzt sein, zusätzlich müssen Rufbereitschaften übernommen werden. Darüber hinaus bin ich für den Maschinenpark zuständig und es müssen im Klinikalltag regelmäßig diverse wichtige Hygieneauflagen erfüllt und überprüft werden.

Warum sind die Bereiche Anästhesie Funktionspflege und Intermediate Care so wichtig?

Zunächst einmal: zum Wohle des Patienten und seiner verbesserten Überwachung. Der Bereich OP wird immer komplexer, es gibt viele Dinge, die zu beachten sind – von hygienischen Vorschriften bis hin zu hochempfindlichen Geräten. Ein Operationsteam besteht deshalb heutzutage aus einem Operateur, einem Anästhesisten, der OP-Pflege und der Anästhesie-Pflege. Mit der IMC wiederum sorgen wir nicht nur für eine engmaschige und nahe Betreuung und Überwachung von Hochrisiko-Patienten – in der Roland-Klinik betreut eine Pflegekraft auf der IMC in der Regel vier Patienten, im Notfall bis zu sechs – sondern wir entlasten mit diesem Angebot auch die Kollegen auf den Normalstationen, die diese Patienten mit einem zumindest zeitweise besonderen Betreuungsbedürfnis sonst zusätzlich zu versorgen hätten.


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