Hüfte: Hüftdysplasie und Hüftluxation (bei Kindern)

Diagnose / Therapie / Ansprechpartner

Begriffsklärung und Entstehungsursachen

Bei einer Hüftdysplasie handelt es sich um eine Minderanlage des Hüftgelenks. Dabei ist die Hüftpfanne unvollständig ausgereift und überdacht den Hüftkopf unzureichend, weshalb die Funktion des Kugelgelenks eingeschränkt ist. Schiebt sich der Hüftkopf komplett aus der Hüftpfanne, ist von einer Hüftluxation die Rede.

Die Hüftdysplasie ist in Deutschland das häufigste kinderorthopädische Krankheitsbild bei Säuglingen und tritt bei Mädchen häufiger auf als bei Jungen. Die Ursachen einer Hüftdysplasie sind vielfältig.

Angeborene Hüftluxation
links.
Die linke Hüfte steht weiter außen und höher als die Gegenseite in Bezug auf das Becken. Der Hüftkopf selber ist bei dem Kind noch knorpelig angelegt und auf dem Röntgenbild deshalb nicht sichtbar.

Symptome und Beschwerden

Säuglinge haben bei einer Hüftdysplasie in der Regel keine Schmerzen. 
Bei einer Hüftluxation ist die Beweglichkeit des Gelenks jedoch eingeschränkt und das Bein kann nicht im normalen Umfang abgespreizt werden (Abspreizhemmung).

Diagnose

Die Diagnose wird klinisch mittels einer Ultraschalluntersuchung gestellt. Alle Säuglinge müssen spätestens bei der U3 (im Alter von etwa sechs Wochen) per Ultraschall unter anderem auf eine möglicherweise vorliegende Hüftdysplasie hin untersucht werden. Neugeborene mit Risikofaktoren werden bereits kurz nach der Geburt in Hinblick auf eine Hüftdysplasie untersucht.

Therapie und Nachbehandlung

Die Behandlung einer Hüftdysplasie richtet sich nach der Schwere der Fehlbildung und nach dem Alter des Kindes. Ziel ist es, den Hüftkopf richtig in die Hüftpfanne einzustellen, um eine normale Entwicklung des Hüftgelenkes zu fördern.

Hüftdysplasie rechts
.
Auffällig ist die schlechtere Überdachung des Hüftkopfes im Vergleich zur Gegenseite und eine schräger verlaufende Stellung des Pfannendaches, die zu einer vermehrten mechanischen Belastung des Knorpels der Hüfte führt.

In leichten Fällen kann durch das Tragen einer Spreizschiene bereits eine gute Korrektur erzielt werden. Während der ambulanten Behandlung wird die Reifung des Gelenkes mittels regelmäßigen Ultraschalluntersuchungen bestätigt. Nach Abschluss der Behandlung muss die weitere Entwicklung des Hüftgelenkes nach Steh- und Laufbeginn durch Röntgenuntersuchungen kontrolliert werden.

Liegt eine Hüftluxation vor, muss der Hüftkopf schonend in die Pfanne gebracht und gehalten werden. Durch verschieden Methoden ist eine Einstellung des Gelenkes möglich. In diesen Fällen ist häufig ein stationärer Aufenthalt notwendig. Je nach Schweregrad ist ein sogenannter Sitz-Hock-Gips, eine Extensionsbehandlung oder eine operative Therapie notwendig.
Sollte es zu keiner ausreichenden Überdachung des Hüftkopfes durch die Behandlung im Säuglingsalter kommen, kann später, vor Schulbeginn, ein operativer pfannenverbessernder Eingriff vorgenommen werden.

Ansprechpartner

Zentrum für Endoprothetik, Fußchirurgie, Kinder- und Allgemeine Orthopädie
Chefarzt Prof. Dr. Ralf Skripitz

Zustand
nach Pfannendachplastik beiderseits.
Durch das Einbringen eines Knochenspans konnte das Pfannendach auf beiden Seiten wieder in die normale Position gebracht werden. Der Draht wird später in einem kleinen Eingriff wieder entfernt.

Tel 0421.8778-357
Fax 0421.8778-109
Mail orthopaedie@roland-klinik.de