Neuromodulation ist der Oberbegriff für Therapien, die die Aktivität von Nerven durch zielgerichtete Stimulation, elektrisch oder chemisch, von neurologischen Strukturen beeinflussen wollen.

Bei der Neuromodulation werden Nervenfasern angeregt, ihr schmerzauslösendes Verhalten hin zu einer Schmerzminderung zu ändern. Wir unterscheiden dabei das Anregen der Nerven durch Strom (Neurostimulation / Reactiv8) und Medikamente (Medikamentenpumpen).


Neurostimulation

Durch Neurostimulation wird vor allem versucht, die Weiterleitung von Schmerzreizen zu hemmen oder zu verändern. Häufig liegt eine Ursache andauernder Beschwerden, beispielsweise nach Operationen, bei den Nerven. Dort setzt die Neurostimulation an. Über eine rückenmarksnahe Sonde werden geringe Stromimpulse abgegeben, die die Weiterleitung der Schmerzen hemmen oder verändern. Die dafür notwendige Anlage der Sonde erfolgt über einen kleinen Eingriff durch die Haut. Nach einer Testphase, in der die Stromimpulse durch eine externe Stromquelle erzeugt werden, wird gemeinsam mit dem Patienten entschieden, ob eine bleibende Stromquelle in einem zweiten kleinen Eingriff unter die Haut verpflanzt werden soll. Die Stromimpulse sind für den Patienten in der Regel nicht zu spüren. Angebracht ist diese Form der Behandlung unter anderem für Rückenschmerzen, CRPS-Erkrankungen (M. Sudeck), Nervenschmerzen, Schmerzen nach Leistenoperationen und Brustkorboperationen sowie Knieschmerzen.

Dieses Verfahren ist insbesondere für die Patienten geeignet, bei denen ein operativer Eingriff wenig Erfolg versprechend oder zu risikoreich ist.

In den letzten Jahren sind neue Arten der Neurostimulationstherapie entwickelt worden, unter anderem die Hochfrequenztherapie und die Stimulation von Schaltstellen im Rückenmarksbereich (DRG-Stimulation), die alle von uns eingesetzt werden.


ReActiv8

Die neue Behandlungsmethode „ReActiv8“ richtet sich an einen Patientenkreis mit lokal begrenzten Rückenschmerzen im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule, ohne dass Erkrankungen wie ein Bandscheibenvorfall, eine Spinalkanalstenose oder ausgeprägtes Wirbelgleiten vorliegen. 


Verursacher der Beschwerden ist häufig eine relative Instabilität im Bereich der unteren Wirbelsäule, ausgelöst durch eine Schwäche der tiefen Bauch- und Rückenmuskulatur. Diese tiefliegenden Muskeln funktionieren eigentlich als Stabilisator und Stütze der unteren Wirbelsäule. Sind die Muskeln geschwächt und untrainiert, können sie ihre stabilisierende, stützende Funktion nicht erfüllen.

Reicht ein gezieltes Training der tiefen Muskelgruppen nicht aus, kann durch dieses Verfahren die Muskulatur direkt stimuliert werden: In einem kleinen Eingriff werden zwei Elektroden in den Bereich der Muskelgruppe eingesetzt und mit einem kleinen Impulsgenerator verbunden. 
Diese Einheit verbessert durch regelmäßige, kurze Trainingseinheiten der Muskelgruppe die Stabilität der Wirbelsäule. Die Folge: Schmerzen verringern sich oder verschwinden ganz.


Medikamentenpumpen

Durch eine Medikamentenpumpe können Schmerzmittel direkt in das Rückenmarkswasser abgegeben werden. Nach einer Testphase, in der über einen kleinen Katheter von außen die Medikamente in das Rückenmarkswasser appliziert wurden, wird eine Medikamentenpumpe direkt unter der Bauchdecke verankert. Von der Pumpe aus führt ein Katheter direkt in das Rückenmarkswasser. Der jeweilige Wirkstoff wird so kontinuierlich in das Rückenmarkswasser an der Wirbelsäule abgegeben. Das Rückenmark ist dafür zuständig, Schmerzinformationen an das Gehirn weiterzuleiten – das Schmerzmedikament aus der Pumpe wirkt also in diesem Fall direkt dort, wo sich die Schmerzinformationen befinden und kann gezielt und in an den Bedarf angepassten Mengen verabreicht werden.

Medikamentenpumpen eignen sich für Patienten mit Spastik (erhöhter Muskelspannung), zum Beispiel bei Multipler Sklerose oder Querschnittslähmung sowie anderen starken, chronischen Schmerzen, wie beispielsweise Rücken- oder Tumorschmerzen, die unter vielen Nebenwirkungen durch die normalen Schmerzmitteleinnahme leiden.


Team

Klaus-Eberhard Kirsch

Klaus-Eberhard Kirsch

Chefarzt

Klaus-Eberhard Kirsch
Chefarzt

Facharzttitel

  • Facharzt für Orthopädie
  • Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

Spezialisierungen

  • Wirbelsäulenchirurgie

Mitgliedschaften

  • Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG)

Zertifikate

  • Master-Zertifikat der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG)
  • Fortbildungszertifikat der Ärztekammer Bremen
  • Fachkunde im Strahlenschutz Notfalldiagnostik und Diagnostik am Bewegungsapparat

Weiterbildung

Weiterbildungsbefugnis in der Facharztkompetenz Orthopädie und Unfallchirurgie (30 Monate) und Zusatzbezeichnung Spezielle Orthopädische Chirurgie (voll)

In der Roland-Klinik tätig seit: 2005

Heinz Georg Parthey

Heinz Georg Parthey

Oberarzt

Heinz Georg Parthey
Oberarzt

Facharzttitel

  • Facharzt für Anästhesie

Spezialisierungen

  • Spezielle Anästhesiologische Intensivmedizin
  • Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
  • spezielle Schmerztherapie
  • Palliativmedizin

Mitgliedschaften

  • BDA – Berufsverband Deutscher Anästhesisten
  • DGSS – Deutsche Schmerzgesellschaft e.V.
  • IASP – International Association for Study of Pain

Zertifikate

  • Fachkunde im Strahlenschutz zur Schmerztherapie im Bereich der Wirbelsäule

In der Roland-Klinik tätig seit: 2013

Dr. Gunnar Jähnichen

Dr. Gunnar Jähnichen

Oberarzt

Dr. Gunnar Jähnichen
Oberarzt

Facharzttitel

  • Facharzt für Anästhesie

Spezialisierungen

  • Spezielle Schmerztherapie
  • Palliativmedizin
  • Notfallmedizin

Mitgliedschaften:

  • DSG – Deutsche Schmerzgesellschaft
  • BVSD – Berufsverband der Schmerztherapeuten Deutschlands
  • DGAI – Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin
  • INS – International Neuromodulation Society

Zertifikate

  • Fachkunde im Strahlenschutz bei der Anwendung von Röntgenstrahlen bei Interventionen

In der Roland-Klinik tätig seit: 2017