Knie: Meniskusverletzung

Diagnose / Therapie / Ansprechpartner

Begriffsklärung und Entstehungsursachen

Menisken sind die Lastenverteiler, Bremsklötze, Stoßdämpfer und Stabilisierer im Kniegelenk. Beim Sport kann das Kniegelenk mit sage und schreibe bis zu 1,5 Tonnen belastet werden, ohne dass es zu Verletzungen kommt. Das gilt aber nur für senkrechte Belastungen. Schon kleinere, schräg einwirkende oder schnelle und überraschende Krafteinwirkungen können zu Verletzungen der Kniegelenksstrukturen führen. Menschen, die ihre Menisken oft überbelasten, wie etwa Profifußballer, Fliesenleger, Bergarbeiter oder Gärtner, müssen öfter als der Durchschnitt mit Verletzungen rechnen. Vor allem den Innenmeniskus erwischt es oft. Im Schnitt wird er zwanzig Mal so häufig verletzt wie der Außenmeniskus.

Meist entsteht die Meniskusverletzung durch eine gewaltsame Drehbewegung bei gebeugtem Knie. Aber auch chronische Überbeanspruchung führt zu Materialermüdung und der Meniskus bekommt kleine Risse. In diesem Fall können bereits geringe Belastungen – wie Einknicken des Kniegelenkes beim Laufen, Drehbewegungen bei gebeugtem Knie oder das In-die-Hocke-gehen – zu einem spontanen Meniskuseinriss führen.
Möglich ist auch eine so genannte primäre Meniskusschädigung, bei der das faserknorpelige Meniskusgewebe ohne akute Verletzung vorzeitig zu altern beginnt. Ursachen dafür können ständige Überbelastung, Fehlstellung der Beine oder Knorpelschäden sein.

Meniskusverletzungen finden sich oft begleitend bei einem Riss des vorderen Kreuzbandes.

Symptome und Beschwerden

Ganz nach Ausmaß der Meniskusverletzung können die damit einhergehenden Beschwerden sehr unterschiedlich ausfallen. Der Meniskus selbst kann nicht schmerzen, weil das Knorpelgewebe selbst frei von Nervenendigungen ist. Starke Schmerzen können aber dann auftreten, wenn sich der Meniskus von den Aufhängebändern losgerissen hat und im Gelenk einklemmt oder das Kapselgewebe reizt. Das Knie kann bei eingeklemmtem Meniskus nicht mehr ganz durchgestreckt werden. Zudem ist das Gelenk häufig mit Gelenkflüssigkeit gefüllt (Reizerguss).

Wenn der abgerissene Meniskus in den Gelenkspalt gelangt, kann das Knie völlig blockieren. Bei den meisten Betroffenen ist auch ein schmerzendes Reibegefühl zu spüren, das Gelenk schmerzt in der Hockstellung.

Diagnose

Aus der Schilderung der Symptome, des Unfallhergangs und mit der körperlichen Untersuchung kann eine frische Meniskusverletzung gut diagnostiziert werden. Zum Vergleich werden verletztes und gesundes Knie abgetastet und es werden verschiedene Funktionstests an beiden Knien durchgeführt.
Es gibt standardisierte Tests, mit denen Band-Stabilitäten, Begleitverletzungen und Verletzungsausmaß diagnostiziert werden können. Auch wird durch Druck oder durch Drehung auf die Menisken eingewirkt, um den Verletzungsgrad festzustellen. Der auftretende Schmerz oder ein hörbares Klicken zeigen dabei eine Verletzung an.
Meist wird das Kniegelenk in zwei Ebenen (von vorne und seitlich) geröntgt. Die Kernspintomographie wird dann eingesetzt, wenn zwischen Beschwerden und klinischem Befund Diskrepanzen bestehen. Auf eine Ultraschalluntersuchung wird zurückgegriffen, wenn ein Verdacht auf Zystenbildung in der Kniekehle oder Tumore (z.B. „Überbeine“ = Ganglion) besteht.
Die Gelenkpunktion wird bei einem Erguss sowohl diagnostisch (Unterscheidung zwischen Blut, Gelenkflüssigkeit oder Eiter) als auch therapeutisch (Lokalanästhetika, Cortison) eingesetzt. Gleichzeitig wird durch dieses Verfahren auch Flüssigkeit aus dem Gelenk abgeleitet, um den Spannungsdruck zu nehmen.

Therapie

Nicht jeder Meniskusriss muss operiert werden. Kleinere Verletzungen können – bei Menschen, die nur wenig Sport treiben möchten – konservativ behandelt werden. Das geschieht mittels kurzfristiger Entlastung, Schmerzmittelgabe und physikalischer Therapie.
Ein chirurgischer Eingriff ist bei der oben genannten Personengruppe erst dann angezeigt, wenn das Gelenk wegen Einklemmungen oder durch Ergussbildungen nicht mehr funktionstüchtig ist.

Bei aktiveren Menschen sollte der Meniskus auf jeden Fall operiert werden. In den letzten Jahren ist man mehr und mehr weg von der offenen Operation hin zum weniger invasiven Eingriff der Arthroskopie gegangen.

Dabei geht der Arzt mit einer etwa bleistiftstarken Sonde in das Gelenk hinein und untersucht es über die in der Sonde befindliche Kamera am Monitor. Ein zweiter ähnlich großer Zugang zum Gelenk dient der Untersuchung und Therapie mittels verschiedener besonders fein konstruierter Werkzeuge. Bei kleinen Rissen werden die abgerissenen Meniskusanteile entfernt. Größere Risse können genäht werden, wenn der Riß im noch durchbluteten Bezirk des Meniskus liegt. Je jünger der Patient ist, umso größere Anteile des Meniskus werden noch durchblutet. Die Arthroskopie erfolgt heutzutage meist ambulant, in Ausnahmefällen auch unter stationären Bedingungen.

Wenn der abgerissene Meniskus sogar akut eingeklemmt ist, muss am besten sofort operiert werden.

Nachbehandlung

Ist der Meniskus genäht oder refixiert worden, wird häufig durch eine verstellbare Schiene (Kniegelenk-Orthese) die Bewegung des Kniegelenkes für bis zu sechs Wochen eingeschränkt, um Scherkräfte auf die Meniskusnaht zu verhindern. Zur Entlastung werden Gehstützen eingesetzt. Nach sechs Wochen kann die Schiene weggelassen werden. Je nach Verlauf und Muskelkräftigung entscheidet der Arzt, wann eine Wiederaufnahme sportlicher Aktivität erlaubt ist.

Wurde der Meniskus nur teilweise entfernt, können Patienten schon am ersten Tag nach der Operation mit ersten krankengymnastischen Übungen beginnen und schnell zunehmend belasten.

Ansprechpartner

Zentrum für Schulterchirurgie, Arthroskopische Chirurgie und Sporttraumatologie
Dr. Rüdiger Ahrens

Tel 0421.8778-372
Fax 0421.8778-373
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