Rücken: Morbus Bechterew

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Diagnose

Begriffserklärung und Entstehungsursachen

Morbus Bechterew ist eine entzündliche Erkrankung, vorwiegend an Wirbelsäule und Becken. Dabei entzünden sich Sehnenansätze und verknöchern. Die Folge: Gelenke versteifen sich schmerzhaft. Morbus Bechterew zählt zu den rheumatischen Erkrankungen und ist eine sogenannte Autoimmunerkrankung – der Körper greift irrtümlicherweise eigenes Gewebe als Fremdkörper an, was zu Entzündungen führt. Die Ursachen von Morbus Bechterew sind bislang ungeklärt. Experten vermuten, dass es sich um eine Störung von Teilen des Immunsystems handelt.

Symptome und Beschwerden

Die Krankheit verläuft unterschiedlich. Manche Patienten können ihren gesamten Oberkörper nicht mehr bewegen, bei anderen ist das Kreuz nur leicht steif. Tiefsitzende Rückenschmerzen und Schmerzen im Bereich der Gelenke (insbesondere Kreuzdarmbeingelenk, Schulter- und Hüftgelenke) sind häufige Symptome. Je mehr sich die Gelenke versteifen desto unbeweglicher wird man. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann der Patient durch die Vorwärtskrümmung der Wirbelsäule einen Buckel bekommen. Durch die starke Bewegungseinschränkung und das damit verbundene veränderte Gesichtsfeld kann sich die Lebensqualität des Patienten stark einschränken.

Diagnostik

Eine endgültige Diagnose erhalten Patienten häufig erst nach Jahren. Dabei ist eine frühzeitige Diagnose ein wichtiger erster Schritt, um die Verformung der Wirbelsäule aufzuhalten. Eine Blutuntersuchung sowie eine Überprüfung etwa des Kinn-Brustbein-Abstandes, geben meist erste medizinische Rückschlüsse. Experten erkennen die für die Erkrankung typischen Verknöcherungen der Wirbelsäule und des Kreuzdarmbeingelenks anhand von Röntgenaufnahmen und können das Ausmaß der Wirbelsäulenverkrümmung messen.

Therapie

Behandlung

Eine rheumatologische konservative Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten und seit neuestem mit den sogenannten Biologicals ist in den meisten Fällen erfolgreich und kann die Entwicklung einer kyphotischen Deformität verhindern. Bewegung und Krankengymnastik sind sehr wichtig, um die Wirbelsäule möglichst beweglich zu erhalten. Auch Yoga und Pilates können hilfreich sein. Da jede Art von Aktivität für Betroffene in der Regel äußerst schmerzhaft ist, empfehlen Mediziner den Patienten üblicherweise Schmerzmittel einzunehmen.?Bei einer stark ausgeprägten Fehlhaltung kann neben der medikamentösen Therapie eine korrigierende Operation durchgeführt werden. Dabei „brechen“ Ärzte die versteifte Wirbelsäule an einer oder mehreren Stellen und positionieren sie mittels eines Schrauben-Stab-Systems neu. Bedarfsweise kann ein Keil aus einem Wirbel entnommen werden, um ein besseres Korrekturergebnis zu erzielen. Auf diese Weise erhält die verkrümmte Wirbelsäule ihre natürliche Form entweder ganz oder annähernd zurück.

Nachbehandlung

Nach einer erfolgten Operation verkrümmt sich die Wirbelsäule nicht weiter, so dass in der Regel eine korsettfreie Nachbehandlung möglich ist. Regelmäßige Bewegung und Physiotherapie sind das A und O für einen möglichst beschwerdefreien Alltag. Körperliche Aktivitäten sollten auf der Tagesordnung stehen und auch ein Atemtraining ist empfehlenswert.

Ansprechpartner

Wirbelsäulenzentrum
Chefarzt Klaus-Eberhard Kirsch

Tel 0421.8778-253
Fax 0421.8778-103
Mail wirbelsaeulenzentrum@roland-klinik.de