Mi, 03.08.2022
Was macht eigentlich… eine Pain Nurse?
5 Fragen an Sina Tönjes, Pain Nurse und examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin in der Roland-Klinik
Womit starten Sie beruflich in den Tag?
Zu Beginn meines Arbeitstages verschaffe ich mir einen genauen Überblick über den Zustand der mir anvertrauten Patient:innen: Welche Patient:innen haben einen Schmerzkatheter? Wer leider akut unter starken Schmerzen?
Was unterschiedet Sie von einer Pflegefachkraft?
Als Pain Nurse stehe ich den Patient:innen mit fundierten Kenntnissen zur Schmerzerfassung und -dokumentation sowie zu Schmerzmitteln und Schmerztherapie zur Seite.
Welche Aufgaben hat eine Pain Nurse?
Wir beraten und betreuen Patient:innen mit akuten und chronischen Schmerzen, führen Schmerzvisiten durch und sind für die fachgerechte, praktische Umsetzung der Schmerztherapie mitverantwortlich, entsprechend des hausinternen Schmerzkonzeptes. Im Klinikalltag unterstützen, schulen und beraten wir zudem die Pflegefachkräfte in fachbezogenen Fragen und Schmerzeinschätzungen. Mit dem ärztlichen Akutschmerzdienst arbeiten wir eng zusammen, erarbeiten individuelle Schmerzkonzepte und etablieren Leitlinien zur Linderung von Schmerzen. Dabei entwickeln wir das Schmerzmanagement in Zusammenarbeit mit Anästhesie, Schmerztherapeut und Medizintechnik kontinuierlich weiter.
Worin liegt meist die größte Herausforderung?
In der jeweiligen Beurteilung der gesamten Situation der Patientin oder des Patienten. Denn jeder Mensch empfindet Schmerz anders und äußert seinen Schmerz auf andere Art: die einen still in sich gekehrt, andere wiederum laut oder wortreich. Es gibt viele verschiedene Verhaltensmuster diesbezüglich. Der Blick und mein Verständnis auf das Gesamtbild sind also unabdingbar. Zu berücksichtigen ist dabei auch, der psychologische Aspekt von Schmerzen.
Welche Eigenschaften sind Ihrer Meinung nach wichtig in diesem Beruf?
Empathie, Einfühlungsvermögen sowie ein wertschätzendes und respektvolles Verhalten gegenüber allen Patient:innen sind für meinen Beruf ebenso wichtig wie Verantwortungsbewusstsein und natürlich die Bereitschaft zu helfen. Die Medizin entwickelt sich permanent weiter, deshalb zählt auch das Interesse an Fortbildungen dazu. Da jeder Mensch Schmerz anders wahrnimmt, helfen auch Flexibilität, Kreativität und Kooperationsbereitschaft.