Hand: Rheumaerkrankung
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Diagnose
Begriffserklärung und Entstehungsursachen
Die Begriffe Rheumaerkrankung der Hand, primär chronische Polyarthritis (PcP) und rheumatoide Arthritis (RA) werden synonym verwendet. Es handelt sich um eine entzündliche Systemerkrankung, an der cirka ein Prozent der Bevölkerung leidet. Die Hand ist bei nahezu allen rheumatischen Krankheitsverläufen betroffen. Durch chronische Entzündungsprozesse entstehen schmerzhafte Schwellungszustände, aus denen im fortgeschrittenen Stadium zum Teil ausgeprägte Gelenkverschleißerscheinungen (Arthrosen) resultieren. Sie befallen neben dem körperfernen Ellen-Speichengelenk und dem Handgelenk insbesondere auch die Fingergrund- und Mittelgelenke. Meistens treten begleitend chronisch-aggressive Sehnenscheidenentzündungen auf, welche die betroffenen Sehnen unmittelbar schädigen. Heutzutage gibt es zwar effektive medikamentöse Behandlungen, trotzdem kommt es immer wieder zu krankheitsbedingten Komplikationen.
Symptome und Beschwerden
Neben der Ausbildung von Arthrosen und den hieraus resultierenden Deformitäten sind häufig auch spontane Sehnenrisse, Greifstörungen und Funktionsbeeinträchtigungen, teilweise auch Nervenkompressionserscheinungen (siehe auch Karpaltunnelsyndrom) durch die Betroffenen zu beklagen. Der Rheumakranke zeigt häufig eine außergewöhnlich gute Anpassungsfähigkeit an die Folgen seiner Erkrankung. So werden z.B. bestimmte Bewegungen aus dem Alltag verbannt. Viele Rheumapatienten können aber durch einen rheumatologisch erfahrenen Handchirurgen erfolgreich behandelt werden.
Diagnostik
In der Regel ist eine ausführliche Erhebung der oft umfangreichen Krankenvorgeschichte unter Würdigung der internistisch-rheumatologischen Basistherapie erforderlich. Eine Kombination aus körperlicher Untersuchung sowie aktuellen Röntgenaufnahmen der Hand vervollständigen die Grundlage, um ein individuelles Behandlungskonzept zu entwerfen. Dabei muss neben den bereits eingetretenen Veränderungen auch der zu prognostizierende weitere Krankheitsverlauf in die therapeutischen Überlegungen einbezogen werden. Eher selten sind weitere bildgebende Verfahren wie eine Kernspintomographie oder Szintigraphie notwendig.
Therapie
Behandlung
Die Behandlung richtet sich nach Stadium und Ausprägung der rheumatischen Veränderungen der Hand. Das therapeutische Konzept muss dabei die spezifischen Alltagsanforderungen des Patienten, ob beruflicher oder privater Natur, erfüllen.
Wir unterscheiden zum einen vorbeugende (prophylaktische) Operationen, welche einer drohenden
Krankheitskomplikation zuvorkommen bzw. diese verhindern sollen. Führt eine medikamentöse Therapie
nicht zum Erfolg, werden zumeist therapieresistente chronisch-aggressive Sehnenscheidenentzündungen
und Gelenkschleimhäute operativ entfernt.
Eine dritte Kategorie sind die Rettungsoperationen, welche den Schaden einer bereits eingetretenen
Komplikation aufheben oder lindern sollen.
Hier steht ein breites Repertoire an wiederherstellenden Eingriffen zur Verfügung.
Schwerstgradige Arthrosen können durch plastische Eingriffe behandelt und in bestimmten Fällen
durch künstliche Gelenke versorgt werden. In Einzelfällen führt auch die gezielte Stilllegung
eines Gelenkes zur Wiederherstellung von Belastbarkeit und Schmerzfreiheit.
Geschädigte oder bereits gerissene Sehnen können rekonstruiert werden. Dabei kommen neben
Sehnenumlagerungen (motorische Ersatzoperationen) auch Sehnenverpflanzungen (Transplantationen) aus
anderen Körperregionen in Betracht.
Nachbehandlung
Entsprechend den individuell ausgerichteten Behandlungskonzepten ist auch eine individuelle Betreuung der Nachbehandlung durch den Operateur wichtig. Sie ist der bestmögliche Garant für einen nachhaltigen Erfolg der Operation. Es gilt dabei gerade für den Rheumatiker der Grundsatz, dass das postoperative Ergebnis nur so gut werden kann, wie es die Intensität der Nachbehandlung zulässt.
Zunächst erfolgt meist eine möglichst kurzfristige Ruhigstellung in einer Gipsschiene, um die Wundheilung zu sichern. Sofern danach noch erforderlich, schließt sich die Nachbehandlung mit speziellen leichteren Kunststoffschienen an. Diese folgen häufig einem dynamischen Prinzip und lassen frühzeitig gezielte Bewegungen zu, ohne den Schutz der wiederhergestellten Strukturen und Funktionen zu gefährden. Eine krankengymnastisch geleitete Übungstherapie, gegebenenfalls in Kombination mit Ergotherapie, ist in der Regel unverzichtbar.
Ansprechpartner
Zentrum für Hand- und Rekonstruktive
Chirurgie
Dr. Giuseppe Broccoli
Tel 0421.8778-155
Fax 0421.8778-108
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Terminvergabe:
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